7. August 2015

[Rezension] - Am Ende der Welt traf ich Noah (Irmgard Kramer)






Verlag: Loewe Verlag
Übersetzt von: -
Reihe: Einzelband
Einband: gebunden
Seitenanzahl: 352
Altersempfehlung: ab 14
Preis: 17.95 € [D]
ISBN: 978-3-7855-8127-8
Bildquelle: © Loewe Verlag






Klappentext
Es war so verlockend: Die Möglichkeit, in eine fremde Rolle zu schlüpfen, lag direkt vor mir. Ich brauchte nur zuzugreifen.

Ein fremder roter Koffer zieht Marlene wie magisch an und ehe sie wirklich weiß, was sie tut, hat sie sich schon als dessen Besitzerin ausgegeben und ist in ein neues Leben abgetaucht. Als Irina Pawlowa verbringt sie ihren Sommer fernab der Zivilisation in einer alten Villa zusammen mit einer Nonne, einem Gärtner und einem Koch. Und Noah. Noah ist faszinierend, blind und in der Villa gefangen, denn irgendetwas außerhalb ihrer schützenden Mauern macht ihn schwer krank. Doch er möchte frei sein, und als Marlene sich in ihn verliebt, willigt sie ein, mit ihm zu fliehen. Was daraufhin passiert, konnte jedoch niemand vorhersehen.“ (Quelle: www.loewe-verlag.de)

Gestaltung
Das Cover gefällt mir sehr gut, vor allem die Typografie des Titels, da die verschiedenen Schriftarten super zueinander passen und so ein bisschen Vintage wirken. Das verschwommene Bild im Hintergrund, welches eine Frau mit rotem Koffer zeigt, gefällt mir nicht nur von der Farbgebung her sehr gut, sondern auch da es sich auf die Handlung bezieht. Der rote Koffer ist eine Schlüsselsymbolik und wird so sehr schön auf dem Cover im Zentrum dargestellt. Auch unter dem Schutzumschlag ist der Roman wirklich sehr schön gestaltet, da der Titel auch auf der Buchklappe abgedruckt ist, was sehr ungewöhnlich und somit außergewöhnlich hervorstechend im Buchmarkt ist.

Meine Meinung
Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, bin ich sehr neugierig geworden auf diese Geschichte. Schon der Klappentext hat mich fasziniert, da ich die Idee, dass jemand einfach so in das Leben eines anderen „schlüpfen“ sollte, sehr ansprechend fand. Ich meine, jeder hat doch vermutlich schon einmal den Wunsch gehegt, das Leben eines anderen zu führen und hier macht die Protagonistin Nägel mit Köpfen. Das klang nach einer wirklich spannenden Geschichte, die ich genau meinen Erwartungen entsprochen und sie sogar noch übertroffen hat.

Den Großteil der Handlung habe ich wirklich voller Fragen, Unklarheiten und Vermutungen im Kopf verbracht. Es gab auch Szenen, die mir nicht zugesagt haben, weil ich mich überhaupt nicht zu Recht gefunden habe, da ich nicht greifen konnte, was in der Villa, in welche es Protagonistin Marlene verschlägt, passiert. Manche Dinge erschienen mir wie Elemente aus einem Fantasyroman (z.B. eine unsichtbare Mauer, über die mir nicht klar war, ob sie eingebildet oder real war), welcher „Am Ende der Welt traf ich Noah“ überhaupt nicht ist.

Aber das Ende war wirklich unfassbar. Es hat mich atemlos zurückgelassen und einfach nur total aus den Latschen kippen lassen, da es sich wirklich mit nichts von dem deckt, was ich erwartet hätte. Allerdings muss man hier auch sagen, dass dieses Ende eines ist, das vermutlich die Nation spalten wird. Mir hat es gefallen, da es mich sehr überrascht hat und für mich auch das ganze Wirrwarr um Marlene, die mysteriöse Villa und den blinden Noah in einem anderen Licht erscheinen lässt. Aber andererseits verstehe ich auch die Meinungen, die zu dem Ende sagen werden, dass haufenweise Fragen ungeklärt bleiben und dass es nicht passt, da sie logische Antworten auf all ihre Fragen erwartet haben.

Für mich stellte das Ende wirklich das Beste am ganzen Roman dar, da es eine absolut unvorhersehbare Wendung war. Man hat wirklich mit allem möglichem gerechnet, nur nicht damit! Es geht in die genau entgegengesetzte Richtung zu der Handlung wie sie vor der Auflösung war. Doch für mich war der Roman dadurch logischer. Als ich mich mit Marlene in der Villa zu Recht gefunden habe und auf den blinden Noah sowie die ihn umgebenden Mysterien gestoßen bin, war es für mich oftmals einfach alles zu geheimnisvoll und unklar. Zwei Drittel des Buches habe ich verzweifelt versucht einen Sinn hinter allem zu finden oder Antworten auf meine Fragen zu erhalten, die jedoch nie kamen.

Die Nebenfiguren blieben meiner Meinung nach etwas flach, was aber auch daran lag, dass sie eigentlich kaum eine große Rolle gespielt haben. Viel wichtiger waren dafür Marlene und Noah. Diese beiden Figuren wurden von Autorin Irmgard Kramer gut dargestellt. Vor allem Noahs Blindheit fand ich sehr interessant, da man das ein oder andere Mal die Vermutung hatte, dass er vielleicht doch gar nicht blind ist und man der Figur so manchmal nicht ganz getraut hat, obwohl man ihn eigentlich mag. Marlene fand ich auch recht nett. Jedoch hat sie mich das ein oder andere Mal aufgeregt und etwas genervt. Vor allem dann, wenn sie unlogisch gehandelt hat.

Fazit
„Am Ende der Welt traf ich Noah“ ist ein Roman, der mich durch sein Ende wirklich überzeugen konnte. Lange Zeit konnte ich nicht erkennen, wohin die Geschichte gehen sollte, aber das Ende hat mir dann so einiges erklärt. Allerdings muss ich sagen, dass es mich gestört hat, dass ich gut zwei Drittel des Buches nur mit Fragen im Kopf gelesen habe und nicht eine einzige Antwort bekommen habe. Und auch die Antworten, die es am Romanende gibt, sind nicht die, die man eigentlich erwarten würde (auch wenn sie dennoch Antworten sind).
Sehr knappe 4 von 5 Sternen!


Reihen-Infos
Einzelband

5 Kommentare:

  1. Ich fand das Buch auch echt gut...ich hatten zwischendurch meine Problemchen mit der Erzählweise, aber das Ende - MINDBLOWN xD Ich hab fast geweint :D

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    1. Mich hat die unsichtbare Wand fertig gemacht :D Da hatte ich zu viele gedankliche Parallelen zu "Die Wand" >.< Und ich war etwas verwirrt. Aber du hast recht, dieses Ende war nur so..O__O (mit runter geklappter Kinnlade!) Und das hat für mich einfach die Verwirrung perfekt erklärt! :)

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  2. Laura mein Herzchen :)

    wie schaffst du es nur so unendlich viele Bücher in so kurzer Zeit zu rezensieren oO?

    Das Ende hat mich auch so unfassbar überrascht, damit hätte ich nämlich auch niemals gerechnet. Ich fand es aber großartig, denn damit macht die ganze Geschichte und alle Unklarheiten plötzlich so viel Sinn. Etwas vergleichbares habe ich noch nie gelesen und das macht das Buch so besonders.

    Du verrätst genau so viel um auf "Noah" neugierig zu machen, aber nichts wesentliches, genau so MUSS das sein :D

    Küsschen, deine Ally

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    1. Huhu Ally-Maus!

      :D Ich habe sie nicht in so kurzer Zeit rezensiert, das ist der "Trick"! ;) Ich hab zwar gelesen und gelesen und gelesen, aber wegen meinen Prüfungen bin ich nur nebenbei zum Schreiben der Rezensionen gekommen und auch das Veröffentlichen bzw. einpflegen der Rezensionen hier auf dem Blog hat etwas gelitten, darum erscheinen jetzt, nachdem meine Prüfungen vorbei sind, mehrere Rezis so schnell hintereinander ;)

      Ich stimme dir voll und ganz zu! Das Ende hat einfach alles Chaos und alle Verwirrung, die vorher herrschten verständlich gemacht und es passte da einfach perfekt zu! :)

      Danke! <3

      Drück dich <3

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  3. Hey Laura,

    jetzt kommt mein Kommentar hier etwas sehr spät. Aber ich habe gerade bei dir gestöbert und da ist mir diese Rezi aufgefallen.

    Das Buch fand ich auch echt gut. Mit einem solchen Ende konnte man ja nicht rechnen. Ich hab immerwieder überlegt, wie es zu Ende gehen kann, was hier die Lösung sein soll. Und dachte kurz bevor das Ende eingeleutet war... Wie will sie das denn auf den paar Seiten zu Ende führen. Und aufeinmal ging es los und hat mich echt mitgenommen. Ich war total dabei und konnte keine Sekunde die Augen von den Seiten nehmen.

    Das ist auch so ein Buch, was man nach dem Lesen nicht einfach in das Regal zurück stellt. Da muss man sehr lange noch daran denken.

    Auf der FBM hab ich mit Irmgard Kramer dann ein Interview geführt. Sie ist auch echt nett und total bodenständig. Wir haben auch viel über ihre Kinderbücher erzählt. Also die Frau behalte ich auf jeden Fall im Auge. Da kommt sicher auch im Jugendbereich noch Einiges. Obwohl sie dazu nicht konkret etwas erzählt hat. Aber wer so ein Buch schreibt, hat auch Ideen für Folgende.

    Liebe Grüße
    Martin
    buchwellenreiter.blogspot.de

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